Kunsttöpferei - Friedrich Festersen - Anlage 22

Kunsttöpferei Friedrich Festersen

(Berlin 1909 - 1922)

Anlage 22

Keramik von Festersen auf zeitgenössischen Abbildungen


Zu der Auswahl der Abbildungen kann gesagt werden: Es wurden systematisch die digitalisierten Bestände der genannten Zeitschriften durchforstet. Man kann davon ausgehen, dass jedes Dekorationselement bewusst platziert wurde und in einem Zusammenhang mit dem Entwerfer steht1.

Zu dem Punkt Verwechslung mit Bunzlauer Waren / Keramik anderer Firmen: andere Pfauenaugendekore waren überaus selten zu finden. Den gefundenen Festersenexponaten stehen also nicht dutzende nicht aufgelisteter Funde von anderen Pfauenaugendekoren gegenüber. Darüber hinaus findet man sehr oft einen Zusammenhang zwischen Festersen und dem Entwerfer der Einrichtung.

Nach Laufglasuren wurde nicht gesucht, nach Schlickerdekoren schon, dort aber mit der Einschränkung, dass die Bildqualität oft nicht wirklich ausreichend war. Bis auf die eine Vase gab es keine Objekte, die man als Festersen hätte in Betracht ziehen können. Die allermeisten Schlickerdekorvasen sind tatsächlich von Max Laeuger.

Sofern möglich wurde das tatsächliche Datum des abgebildeten Ereignisses recherchiert, z. B. bei Ausstellungen gut machbar. Zum größten Teil handelt es sich um Inneneinrichtungen von Gebäuden, die einige Zeit zuvor erbaut wurden (i.d.R. mindestens ein Jahr vorher). Da sich meist nicht klären lässt, wann die Dekoration gekauft wurde und wann die Fotografien tatsächlich aufgenommen wurden, wurde das Jahr der Veröffentlichung genommen. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Bestandteile der Inneneinrichtung schon Teil des Raumensembles bei der Erbauung waren.
Die Zeitschriften erschienen in einzelnen Heften oft monatlich, aber es gab auch andere, die in kürzeren Abständen erschienen, z. B. Tonindustrie-Zeitung. Im Gegensatz zu heute liegt die Heftnummer 1 eines Jahrgangs nicht unbedingt im Januar sondern oft im Herbst. In den gebundenen Ausgaben der Bibliotheken fehlen bei manchen Zeitschriften die Abschnitte, die den Anfang eines Einzelhefts anzeigen. So kann nicht mehr nachvollzogen werden, aus welchem Heft (und damit Monat, Tag, Woche etc.) nun der zitierte Artikel bzw. Abbildung stammt. Andere Ausgaben müssen dafür herangezogen werden, z. B. im Buchhandel einzeln angebotene Hefte.
Die Kunst: Monatsheft für freie u. angewandte Kunst 1910 Bd. 22 = Dekorative Kunst Bd. 18 (1910) auch 1909/10, weil der Band im Vorjahr begann. Beide Zeitschriften sind vom Inhalt, der Bandaufteilung und den Seitenzahlen identisch, nur die Bandnummern weichen ab. Die Kunst / Dekorative Kunst begann mit Heft 1 im Oktober, Heft 6 war März, September Heft 12 (im Handel gibt es auch einzelne Hefte, daraus kann man es ersehen). Ein Band = 12 Monate. Seitenanzahl je Heft ca. 50 –100 Seiten.

Es gibt zum einen die digitalisierte Version bei archive.org (von „Die Kunst“) als auch bei der Bayerischen Staatsbibliothek (Dekorative Kunst)  http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/ausgaben/uni_ausgabe.html?projekt=1385134301
Innendekoration: Heft 1 Januar, Heft 12, Dezember. Ein Band = 12 Monate.
Digitalisat von Heidelberger historische Bestände digital: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration
Deutsche Kunst und Dekoration: Je Band ein halbes Jahr, Oktober-März (Heft 1-6), und April-September (7-12).
Digitalisat von Heidelberger historische Bestände digital: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkd
Velhagen & Klasings Monatshefte begannen im September mit Heft 1. Eine Jahresausgabe war in drei Bänden zu je 4 Monaten, eine andere offenbar in 2 Bänden zu je 6 Monaten, bzw. eigene Bindungen von Bibliotheken. Noch nicht abschließend geklärt: Die Seitenzählung lief anscheinend nicht durch von Heft 1-12, sondern begann je Band neu, also 3 mal von 1 bis ca. 650 Seiten.

1908

Herrman Gerson
Innendekoration Bd.19.1908 Heft 12 (Dezember)
Robert Breuer: Moderne Etagen Wohnungen im Kaufhaus Gerson Berlin Seite: 359-376
 
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1908/038345
S. 365 Abb. oben und unten: Architekt Albert Gessner. Speisezimmer und Buffet in Eiche, Ausführung Herrmann Gerson Berlin. Vasen, eventuell auch Schalen und Teller.

Wohn- und Speisezimmer in Ausstellung für Typenmöbel
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst 1909 Bd. 20
Dekorative Kunst 1908/09 Bd. 17
Artikel (Autor?): Bruno Pauls Typenmöbel. Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst 1909, Jahrgang 20, Seite S. 86-87, Fotos: S. 80-95
https://archive.org/stream/diekunstmonatshe20mnuoft#page/86/mode/2up
S. 87 Bruno Paul – Berlin, Speisezimmer. Ausführg. Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk A.G. - auf dem Tisch steht eine Vase, die nach Festersen aussieht
S. 88 Bruno Paul – Berlin, Speisezimmer. Auf dem Tisch steht eine Vase,
S. 89 Bruno Paul Büffet aus dem Speisezimmer auf S. 88. Unten mittig fast vom karierten Vorhang getarnt (vergrößern!): ein Krug, mehrere Schalen und eine Terrine/Topf.
S. 90 Bruno Paul Verschiedene Einrichtungen eines Wohnzimmers. Unten rechte hintere Ecke steht ein Schränkchen neben dem Sofa, darauf oben eine Vase und darunter auch eine, die nach Festersen aussehen.
S. 91 Bruno Paul Verschiedene Einrichtungen eines Wohnzimmers: oben, gleiches Zimmer anders zusammengestellt wie S. 90, gleiche Vasen, auf den Schränkchen rechts und links vom Sofa.

1909
Aus dem Laden der Verein. deut. Werkstätten München
Wilhelm Michel: Vereinigte Deutsche Werkstätten für Handwerkskunst
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst 1909 Bd. 20, Seite 425-447
 
https://archive.org/stream/diekunstmonatshe20mnuoft#page/426/mode/2up
S. 426 Adelbert Niemeyer: Aus dem Laden der Verein. deut. Werkstätten G.m.b.H. München oben auf dem Schrank wohl eine Vase (1909 waren die Vereinigten Werkstätte und die Deutschen Werkstätte für einen kurzen Zeitraum fusioniert, man ging aber kurz darauf wieder getrennte Wege.)

Weihnachtsausstellung Odeonsplatz
Die Kunst: Monatsheft für freie u. angewandte Kunst 1910 Bd. 22. Fotos S. 417-428
Günther v. Pechmann: Karl Bertsch und die Deutschen Werkstätten S. 418-420
S. 426 Bilduntertitel: Albert Niemeyer u. Karl Bertsch, Weihnachtsausstellung 1909 der Vereinigten Deutschen Werkstätten in München.
Blick auf Auslagen mit Festersenkeramik archive.org/stream/diekunstmonatshe22mnuoft#page/426/mode/2up

Landhaus Emanuel v. Seidl, Murnau
Laut Deutsches Museum München, das die Negative zu den Fotos aus dem Haus aufbewahrt, sind die Aufnahmen von Frank Eugene 1909/1910 entstanden.
Zweiter Punkt: Der Bericht in der Innendekoration erschien im Januar 1910, auf dem Foto S. 21 sind die Bäume vor dem Haus durchs Fenster zu erkennen: mit Blättern, also 1909 aufgenommen.
Wilhelm Michel: Emanuel von Seidl – München. Innendekoration Bd. 21 1910, S. 11-13 (Heft 1 = Januar). Fotos S. 11-23
S. 20 Henkelvase ganz rechts/oben auf Regal: Musikzimmer im Landhaus v. Seidl. München.
S. 21 Schale & Vase auf Regal: Musikzimmer im Landhaus v. Seidl. München
 
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1910/0037
Alexander Koch‘s Handbuch neuzeitlicher Wohnungskultur: Empfangs- und Wohnräume Band 3, 1914, S. 61.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/koch1914bd3/0078
Mitte/linke Bildhälfte steht eine Vase auf dem Regal mit Bunzlaumuster.
S. 61 Professor Emanuel von Seidl – München Fensterpartie im Musikzimmer seines Landhauses in Murnau.
Das Deutsche Museum München zeigt online Bilder des Fotografen Frank Eugene
www.deutsches-museum.de/sammlungen/foto-und-film/frank-eugene/
www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/070_Sammlung/080_FotoFilm/Eugene/fullsize/2010-334_pos.jpg
www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/070_Sammlung/080_FotoFilm/Eugene/fullsize/2010-335_pos.jpg

Katalog Kleingerät in Die Kunst
Die Kunst: Monatsheft für freie u. angewandte Kunst 1910 Bd. 22. Fotos S.114-140.
Eugen Kalkschmidt: Geschenke - Vom Schenken überhaupt, S. 114-140
115+116 Katalogabb
114 Rädchenservice
„Die Kunst“ beginnt jeweils mit Heft 1 im Oktober, es geht im Artikel um das Schenken zu Weihnachten: also 1909
archive.org/stream/diekunstmonatshe22mnuoft#page/114/mode/2up

1910
Kugelvase auf Schrank
Die Kunst: Monatsheft für freie u. angewandte Kunst 1910 Bd. 22. Fotos S. 417-428
Günther v. Pechmann: Karl Bertsch und die Deutschen Werkstätten S. 418-420
S. 417 oben: Karl Bertsch Schlafzimmer, Ausführung: Deutsche Werkstätten für Handwerkskunst
Oben auf dem Schrank schwer erkennbar: eine Kugelvase (die Abb. hat keinen Bezug zur Weihnachtsausstellung).


Das Wartezimmer des Arztes Karl Brügel
Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten. 27.1910-1911,
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkd1910_1911/0255
Wilhelm Michel: Ludwig Hohlwein, München S. 237-251; Fotos S. 234-251
S. 242 Architekt Ludwig Hohlwein Wartezimmer Dr. Bruegel – München.
Die Sitzbank hat rechts und links ein Schränkchen auf dem je eine Vase steht.
Adressbuch München 1910: Karl Brügel /Bruegel noch ohne Praxisadresse, ab 1911 Karl Bruegel Karl Dr. phil et med. Spez. Arzt f. Magen-, Darm- u. Stoffwechselkrankheit. Röntgen-Institut Karlsplatz 3.1911
http://daten.digitale-sammlungen.de/0009/bsb00092434/image_99
Ist auch abgebildet in: Alexander Koch‘s Handbuch neuzeitlicher Wohnungskultur: Empfangs- und Wohnräume. Band 3 1914
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/koch1914bd3/0179
S. 152 2 Vasen, „Architekt Ludwig Hohlwein, Wartezimmer eines Arztes“.

Musikzimmer im Hotel Wettiner Hof
Innendekoration Bd. 21.1910 (Heft 2 = Februar)
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1910/0119
S. 91-93 Vogt, Adolf: Hotel „Wettiner Hof“ - Bad Elster: Von den Architekten Zapp & Basarke, Chemnitz. Fotos S. 91-101
Seite: 101 Architekten Zapp & Basarke Musikzimmer im Hotel Wettiner Hof
Oben an der linken Wand steht ein Schrank: darauf eine Festersenvase
Hotel Wettiner Hof (Internetfunde): 1907/08 Baubeginn, eröffnet 1909, auch Palasthotel Wettiner Hof genannt, war ein Grandhotel mit mondänen Gästen aus aller Welt (angeblich auch Angehörige der russischen Zarenfamilie) zu DDR-Zeiten Sanatorium, danach Leerstand und 2011 Abriss.
Etliche Außenaufnahmen im Internet zu finden und alte Postkarten.

Weltausstellung Brüssel
Die Kunst: Monatsheft für freie u. angewandte Kunst 1910 Bd. 22.
Bericht S. 529-551. Georg Jacob Wolf: Das Deutsche Kunstgewerbe auf der Brüsseler Weltausstellung
Fotos S. 528-577
S. 563 Karl Bertsch Speisezimmer (mit der Schale auf dem Regal, ganze Ansicht mit Büffet etc.)
S. 560 Richard Riemerschmid: Aus einem Damenzimmer, Ausführung Deutsche Werkstätten für Handwerkskunst Dresden-Hellerau und München
www.archive.org/stream/diekunstmonatshe22mnuoft#page/562/mode/2up
Schale auch in Moderne Bauformen 1910 Bd. 9
Robert Breuer: Deutschland auf der Brüsseler Weltausstellung 1910 S. 301-366
S. 334 Karl Bertsch Speisezimmer
S. 335 gleiches Zimmer in Farbe gezeichnet, man beachte, dass die Schale vermutlich auf den Zeichner als graues Objekt mit blauen Tupfen wirkte.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/moderne_bauformen1910/0425

Vase, die wie Festersen aussieht
Auf Tafel 16, die 2 Seiten vor S. 101 liegt, ist eine Vase abgebildet, die verblüffend genau wie eine Festersen-Vase Typ „prächtiges Pfauenauge“ aussieht. Es handelt sich aber um eine Entwurfszeichnung für ein Wohnzimmer von Heinrich Kaletsch, Stuttgart. Weder der Name Kaletsch noch Stuttgart sprechen für Festersen, noch dazu der eigentlich spätere Typ, wenn nicht der Dekor so treffend gemalt wäre.
Moderne Bauformen 1910 Bd. 9 Tafel 16 Heinrich Kaletsch Stuttgart, Entwurf für ein Wohnzimmer
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/moderne_bauformen1910/0144

1911
Henkelvase in Herrenzimmer
Innendekoration: mein Heim, mein Stolz; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort 22.1911 (Heft 4 = April)
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1911/0191
Fotos mit Inneneinrichtung der Deutschen Werkstätten hauptsächlich von Karl Bertsch & Adelbert Niemeyer S. 167-177.
Dazu passend ein Artikel S. 176 Lang-Danoli, Hugo: Neuere Arbeiten der Deutschen Werkstätten S. 168. Auf dem Bücherschrank hinten steht
ein Topf mit Henkeln. Karl Bertsch Herrenzimmer
S. 169 Gleiches Foto des Speisezimmers wie zur Weltausstellung 1910 mit der Schale auf dem Regal über der Sitzecke. Karl Bertsch Sofawand:
Ausführung Deutsche Werkstätten.
Der Topf auf dem Tisch ist nicht von Festersen, sondern hat ein Relief (das ist auch auf anderen Abbildungen zu sehen).
Abb. S.168 auch in Alexander Koch‘s Handbuch neuzeitlicher Wohnungskultur: Herrenzimmer Band 2 1912, S. 18 oben auf dem Schrank steht ein Gefäß.
Architekt: Karl Bertsch, Ausführung Deutsche Werkstätten.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/koch1912bd2/0032

Werkhaus Charlottenburg
Moderne Bauformen 1911 Bd. 10 Heft 4
Ernst Schur: Albert Gessner, S. 161-162
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/moderne_bauformen1911/0257
Abbildungen S. 161-192
S. 189 Ecke aus einem Herrenzimmer, Arch. Albert Gessner, Charlottenburg, Ausführung Das Werkhaus Charlottenburg G.m.b.H.
Eine Vase auf dem Schreibtisch und eine auf dem Regal neben dem Kamin.
S. 189 unten: gleiche Abbildung wie 1912 in der Bürgerwohnung

Gästezimmer Herrenhaus Streckewalde
Moderne Bauformen Bd. 10 1911, Heft 7
Otto Schulze-Kolbitz: Das Herrenhaus Streckewalde S. 313-314
Abbildungen: S. 313-324
S. 322 Architekt Dr. Otto Schulze-Kolbitz, Berlin Halensee Das Herrenhaus Streckewalde bei Annaberg. Unten: Fremdenzimmer im Mansardengeschoss.
Ein dicker Krug auf einem Tischchen, mit einem Dekor, dass man auch bei Festersen findet.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/moderne_bauformen1911/0426
Über das Herrenhaus kann man im Internet einige Angaben finden (keine wirklich seriösen
Quellen): Erbaut ca. 1910 für Kommerzienrat Arthur Schmidt, 1945 geplündert und später als Schule genutzt, auch Schloss Hohenwendel genannt, langer Leerstrand, 2015 verkauft, z.T. ist das alte Interieur von 1910 noch erkennbar, wie ein YouTube Video zeigt:
www.youtube.com/watch?v=-9FD6ERM-YI
Adresse: 09488 Thermalbad Wiesenbad, Eisenbergstr. 21 (laut Verkaufskatalog von 2015) / 09518 Großrückerswalde OT Streckewalde

Speisezimmer Haus Feinhals
Die Kunst: Monatsheft für die freie und angewandte Kunst Bd. 26 1912 = Dekorative Kunst Bd. 20.1911/12 (1912), München
Fotos S. 56-103
Max Creutz: Das Haus Feinhals in Cöln-Marienburg. S. 57-77
Dr. A. Vetter: Der Innenausbau des Hauses. S. 84
„Die „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk A.G.“ haben die Herstellung der Innenausstattung des gesamten Hauses Feinhals übernommen...“
S. 88 Prof. Bruno Paul: Haus Feinhals Speisezimmer
Links auf dem Wandtisch eine Schale von Festersen
http://daten.digitale-sammlungen.de/0008/bsb00087545/image_112
www.archive.org/stream/diekunstmonatshe26mnuoft#page/84/mode/2up
Wikipedia: Joseph (oder Josef) Feinhals; * 31. Dezember 1867, † 1. Mai 1947 war ein Kölner Unternehmer (Tabakhändler), Kunstmäzen und Sammler. Sein geschäftlicher Erfolg ermöglichte ihm den Bau einer prachtvollen Villa in der Villenkolonie des Kölner Stadtteils Marienburg, Lindenallee 3, die nach Entwürfen von Joseph Maria Olbrich (Gebäude), Max Laeuger (Gartenanlage) und Bruno Paul (Inneneinrichtung) 1909 fertiggestellt wurde.

1912
Dürerbund Katalog
Gediegenes Gerät fürs Haus: ein erster Versuch zu beziehen durch die Gemeinnützige
Vertriebsstelle Deutscher Qualitätsarbeit GmbH
Körperschaft: Gemeinnützige Vertriebsstelle Deutscher Qualitätsarbeit (Hellerau)
Erschienen: o.J. (1912) Umfang: 160 S.

Laden der Deutschen Werkstätten in München
Die Kunst: Monatsheft für die freie und angewandte Kunst Bd. 26, 1912 = Dekorative Kunst Bd. 20.1911/12 (1912), München
Günther v. Pechmann: Die Deutschen Werkstätten f. Handwerkskunst G.m.b.H. in München S. 217-224
Fotos S. 216-227
S. 220 Karl Bertsch Ausstellungsraum für Keramik im Laden der Deutschen Werkstätten in München.
S. 226 Karl Bertsch Speisezimmer De We Möbel der Deutschen Werkstätten (oben auf dem Büffet eine Vase)
Laden der Deutschen Werkstätten im Arco-Zinneberg Palais Wittelsbacher Platz 1 München.
http://daten.digitale-sammlungen.de/0008/bsb00087545/image_267
www.archive.org/stream/diekunstmonatshe26mnuoft#page/220/mode/2up

Unbekanntes Haus/Wohnung
Innendekoration, Bd. 23, 1912 (Heft 6, Juni)
Autor: L., Titel: Von d. neuen Aufgabe, S. 225-229
S. 228 oben Architekten Greve & Hamburger - Charlottenburg Esszimmer in Eichenholz
die Schale mit den Kreisen auf dem Esstisch,
S. 229 unten Architekten Greve & Hamburger - Charlottenburg Notenschrank in einem Musikzimmer
Vase mit Blumen auf dem Schrank
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1912/0240

Herrenzimmer Dr. G.V.
Innendekoration Bd. 23 1912 (Heft 9 = September)
Dr. Ludwig Weber: Neue Arbeiten von Paul Würzler-Klopsch, S. 337-344
Fotos dazu: S. 328-344
S. 338 Vase auf Tisch, Paul Würzler-Klopsch, Leipzig Herrenzimmer von Herrn Dr. G.V.
S. 344 Tischchen mit Vase von Paul Würzler-Klopsch,
Die Vase ist aber nicht typisch für Festersen.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1912/0350

Billardraum Sanatorium Blankenfels
Innendekoration Bd. 23, 1912, S. 392 (Heft 10, Oktober), ohne Titel, Abschnitt Abbildungen
Architekt Oskar Rohde, Jena: Sanatorium Am Goldberg. Blankenfels Thüringen, Billardraum, Kugelvase auf Tisch neben Sofa.
Auch abgebildet in Alexander Koch‘s Handbuch neuzeitlicher Wohnungskultur: Herrenzimmer 1912 S. 113.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1912/0404
erbaut & eröffnet 1910, siehe Internet

Bürgerwohnung
Die Kunstwelt 1912/13 Bd. 2
Dr. Wilhelm Miessner Die Bürgerwohnung, S. 75-80, Fotos ebenso
S. 78 Esszimmer Albert Gessner
eine Vase auf einem Schrank
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kunstwelt1912_1913/0107

Bürgerliches Esszimmer
Innendekoration 1912, Bd. 23, Heft 12 (Dezember)
S. A. Jaumann (- Berlin): Das Ziel der neuzeitlichen Wohnungs-Kultur S. 456-468
Fotos S. 451-468
S. 461 Adelbert Niemeyer, München, Bürgerliches Esszimmer, Ausführ. Deutsche Werkstätten in Hellerau

1912/13
Werkhausausstellung, Gessner
Deutsche Kunst und Dekoration Bd. 31, 1912-1913 (Oktober 12 – März 13)
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkd1912_1913/0349
Pallmann, Curt: Architekt Albert Gessner, Charlottenburg S. 326-331, Fotos mit Gessner-
Einrichtungen bis S. 326-346
Seite: 335, eine Schale unter der Blume auf dem Seitentisch rechts
Albert Gessner Charlottenburg, Herrenzimmer in polierter Birke Werkhaus Ausstellung – Berlin S. 339 Albert Gessner Wohn- und Esszimmer Eiche hell geräuchert, Ausführung Werkhaus Charlottenburg. Auf dem kleinen Regal rechts eine Vase (sieht aus wie eine Deckelvase mit einem Aufsatz/Figur?) und eine Dose, unten im Regal eine helle Vase.
S. 341, eine Schale auf dem kleinen Regal rechts
Albert Gessner. Herrenzimmer. Eiche dunkel geräuchert Werkhausausstellung Berlin Schöneberg
S. 343 eine Vase oben auf dem Schrank
Albert Gessner Charlottenburg Schlafzimmer Kirsche poliert, Ausführung Werkhaus Charlottenburg
S. 345: 2 Dosen Waschtoilette aus nebenstehendem Schlafzimmer
S. 346 auf dem Tisch 2 Dosen, Albert Gessner Toilettentisch aus dem obigen Schlafzimmer
Angaben aus Bianca Berdings Diss: Der Architekt Albert Gessner gründete 1909 in Berlin-Charlottenburg die Werkhaus GmbH. Eine Verkaufsausstellung befand sich in der Niebuhrstraße 2 (Stammausstellungsräume wie dem Bericht von Pallmann zu entnehmen). Die Werkhaus GmbH wurde 1914 im Zuge des Ersten Weltkrieges aufgelöst.

1913
Vase auf Kaminsims
Deutsche Kunst und Dekoration: 32.1913
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkd1913/0057
Fotos Seite 36-57
S. 37-57 Breuer, Robert: Ein Meister der Dekoration
S. 43 Architekt Gustav Goerke Damensalon. Hinten auf dem Kaminsims steht mittig eine Vase
S. 54 unten Schale auf Tisch. Gustav Goerke Herrenzimmer, Wohnung des Herrn J. Berlin
Gleiche Abbildung auch in Innendekoration: 26.1915,
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1915/0273
Seite: 249: Raumentw. G. Goerke Berlin.

Studentenbude
Innendekoration 24.1913 (Heft 10 = Oktober)
Die Abbildung befindet sich im Abbildungsteil wohl ohne begleitenden Bericht.
S. 422 zwei Abbildungen mit Studentenbuden Entw. Karl Bertsch Richard Riemerschmid, Ausführung Deutsche Werkstätten
Obere Abb. auf dem Schrank hinten links: eine Vase, auf dem Tisch die gleiche Schale wie unten.
Untere Abb. auf dem Tisch befindet sich eine Schale.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1913/0450

Eine Vase bei den Deutschen Werkstätten
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst 1913, Bd. 28
Erich Haenel: Neuer deutscher Hausrat S. 337-344
Fotos: 337-344, alles Deutsche Werkstätten, vermutlich Katalogaufnahmen
https://archive.org/stream/diekunstmonatshe28mnuoft#page/336/mode/2up
https://archive.org/details/diekunstmonatshe26mnuoft
S. 340 unten Peter Behrens: eine Vase wohl von Festersen auf dem Schreibtisch
S. 341 Karl Bertsch wieder diese Vase mitten auf dem Tisch vor der Couch
S. 343 A. von Salzmann wieder diese Vase auf dem rechten Nachttisch
S. 344 R. Riemerschmid und wieder diese Vase auf dem Tischchen

Werkhaus Charlottenburg 3 Zimmer
Innendekoration 24.1913 (Heft 2 Februar)
Hugo Lang-Danoli: Räume und Möbel von Albert Gessner S. 109
Fotos: S. 109-115
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1913/0131
S. 110 Entwurf: Albert Gessner, Ausführ. Werkhaus Charlottenburg. Speisezimmer. Auf der Anrichte fünf Festersenteller, eine Vase und daneben zwei Schalen.
S. 111 Albert Gessner, Ausführ. Werkhaus Charlottenburg, Speisezimmer. Fußschale und Schale
auf dem Büffet+ Vase auf dem gedeckten Tisch
S. 112 Entwurf Albert Gessner, Bücherschrank. 1 Henkelvase, 2 Vasen auf dem Schrank
S. 114 Albert Gessner Fremdenzimmer / Schlafzimmer. Aufführung Werkhaus Charlottenburg. Eine kleine Dose auf dem Spiegeltisch bzw. Waschtisch

Alexander Koch‘s Handbuch neuzeitlicher Wohnungskultur: Speisezimmer 1913.
S. 96 Karl Bertsch Speisezimmer, die Schale auf dem Büffet (gleiche, wie in den folgenden Abb.)
S. 96 Karl Bertsch, im unteren Fach der Kommode steht eine Schale, diese Schale findet sich auch auf S. 22 und S. 135 in anderen Räumen.
S. 22 Richard Riemerschmid Speisezimmer in Eiche, auf dem Büffet steht eine Schale, die der von S. 96 (Karl Bertsch) sehr ähnlich sieht.
Eine sehr ähnliche Schale (wohl die gleiche) steht auch bei Niemeyer (Innendekoration 1912, S. 461) auf dem Büffet.
S. 135 Albert Gessner Charlottenburg, Speisezimmer Eiche geräuchert, Vase, Dose, Deckelvase wie DKuD 1912/1913, S. 339
S. 92, das gleiche Bild wie Innendekoration, Bd. 23, 1912, S. 228
1 Abbildung aus dem Katalog Kleingerät der Deutschen Werkstätten (Friedrich Petersen statt Festersen.

1914
Bericht in der Zeitschrift „Daheim“ mit Schlickerdekorvasen
Daheim, 50. Jahrgang, Nr. 38, vom 20.06.1914, S. 26-27

Vase in Anzeige
In einer Anzeige von Festersen zur Leipziger Mustermesse ist eine Vase abgebildet.
Die Porzellan- und Glashandlung 1914, Heft 7 (14.2.1914, S. 181)

1916
Vase auf Schrank
Innendekoration: 27.1916 (Heft 2 = Februar)
Adolf Vogt: Möbeltypen und Künstlermöbel S. 84-87
Fotos (alle mit Inneneinrichtungen von Lucian Bernhard, Berlin, Ausführg. Deutsche Werkstätten)
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1916/0116
S. 90 Arch. Lucian Bernhard Berlin, Schrank in einem Damenzimmer
oben: auf dem Schrank steht eine Vase.


Schlickerdekorvase in Landhaus Fischbach, Berlin
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst 1916 Jahrgang 34, Seite S. 245-253
https://archive.org/stream/diekunstmonatshe34mnuoft#page/n293/mode/2up
https://archive.org/details/diekunstmonatshe34mnuoft

Walther Epstein: Neue Landhäuser von Walther Epstein Berlin – Mit einem Geleitwort des Architekten
S. 251 auf dem Hocker vor dem Kamin rechts eine Vase, die eventuell aus der anderen Festersen-Richtung, der mit den stilisierten bunten Blumen kommen könnte
S. 252 auf dem Hocker vorne rechts am Fenster, gleiche Vase Walther Epstein, Berlin Landhaus Wilhelm Fischbach Schlachtensee Große Halle
Das Haus, für Kfm. Wilhelm Fischbach erbaut, existiert noch und wird heute vom Caroline von Heydebrand Heim genutzt.
http://www.schroederniko.de/seestrassen2.htm

1919
Haus zum Busch, Düsseldorf (Meerbusch-Büderich)
Innendekoration, Bd. 30, 1919, Heft 12, Dezember
Willy Frank: Landhäuser am Niederrhein – Zu den Arbeiten von Fritz August Breuhaus, S. 393-395
Fotos: S. 393-405
S. 397: Architekt FA Breuhaus, Düsseldorf - Wohndiele Haus zum Busch, Düsseldorf
linke Seite im Eckschank unterstes Regal, eine Kugelvase mit Pfauenaugendekor
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1919/0417

Internetfunde:
Fritz August Breuhaus de Groot hat auch mit den Vereinigten Werkstätten zusammengearbeitet. Der Architekt Breuhaus de Groot entwarf in den Jahren 1909 bis 1913 mehrere Villen für die „Gartenstadt Meererbusch“ mit so klangvollen Namen wie: „Zum Busch“, „Zum Brunnenhof“, „Erlenhof“, „Haus des Gärtners“, „Haus an der Kastanie“, „Haus am Türmchen“, „Zu den Pappeln“.

Landhaus Noellenhof
Innendekoration: 30.1919 September Seite: 303+305
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1919/0323Prof. Dr. E.W. Bredt: Arbeiten von Ludwig Conradi S. 297-303
Fotos: S. 296-312
S. 303 Architekt Ludwig Conradi Frühstückszimmer im Landhaus Noellenhof
Auf dem Tisch steht eine Vase, die nach Festersen aussieht. Laut Vita von Conradi, die unter dem Foto steht, war er auch in Berlin und München.
S. 305 Ludwig Conradi, Speisezimmer, auf dem Tisch wohl die gleiche Vase
Bei Boffzen (Höxter) gibt es eine Straße, die Noellenhof heißt. Sonst findet man darüber keine Informationen. Eine Postkarte mit einem Landhaus Noellenhof existiert noch. Conradi baute für einen Richard Noelle eine Villa, ev. ist das das Landhaus dazu?

Verkaufsausstellung Flensburg
Innendekoration: 30.1919
Fotos S. 60-71
Huber, Anton: Eine einfache Wohnungs-Einrichtung S. 61-67
S. 65 Wohnzimmerschrank. Oben auf dem Schrank steht deutlich eine Festersen Vase
S. 64 Architekt Anton Huber, Flensburg, Wohnzimmer. Auf dem gleichen Schrank, die gleiche Vase wie auf S. 65
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/innendekoration1919/0083
Entwürfe und Möbel beziehen sich eindeutig auf die Nachkriegszeit.

Eine weniger bekannte Größe der deutschen Jugendstil-Architekten ist Anton Huber, der von 1905 bis ca. 1918 Direktor der Flensburger Kunstgewerblichen Fachschule (Werkkunstschule) war (neben weiteren wichtigen Stationen in Berlin, München, Dortmund).

Unklar, ob es sich um Festersen handelt:
Innendekoration 29.1918, Heft 10, Oktober
Wolfgang Breithaupt: Holländische Land- und Straßenhäuser. S. 265-273
Fotos zum Text: S. 265-285
S. 283 Architekten Han & Wegerif, Haag Wohnraum eines kleinen holländ. Landhauses
Die fotografierten Häuser sind vollgestopft mit Keramik (Steingut & Porzellan), hauptsächlich holländischer Stil
Innendekoration 1915, S. 152 Prof. A. Niemeyer Küche u. Spülraum im Haus Krawehl in Essen, Ausf. Villeroy & Boch. Auf einem Bord an der Wand stehen 3 Krüge und eine größere Dose oder Terrine mit schlichtem Bunzlauer Dekor. Obwohl es sich um eine Einrichtung von Niemeyer handelt, gegen Festersen spricht: die Objekte (3 Krüge und eine Art Terrine oder Dose) auf einem Wandbord sind kaum zu erkennen und erscheinen eher untypisch für Festersen und es handelt sich um eine rein funktionale Küche nahezu ohne Dekoration, in der das Personal für die Hausbesitzer kochte.
Moderne Bauformen 1911, S. 271 Oswin Hempel, Dresden. Die Bärenschenke zu Dresden - Soldatenstube - Ausgeführt von Tischlermeister Müller, Dresden
Auf einem Bord an der Wand stehen rustikale Westerwaldkrüge, Teller mit Pflanzenranken und eben ein Topf und eine Vase mit Schwämmeldekor in Form von sehr regelmäßig angeordneten Kreisen. Es sieht eher nach Bunzlau/Oberlausitz aus.


Festersenkeramik in den Häusern von bekannten Persönlichkeiten

Festersenkeramik im Landhaus von Emanuel von Seidl, Murnau um 1910

E. v. Seidl (* 22. August 1856 in München, † 25. Dezember 1919 ebenda) war Architekt, Innenarchitekt und Ingenieur der deutschen Kaiserzeit. Stilistisch war er ein Vertreter des Historismus. Seidl studierte an der Technischen Hochschule München Architektur und arbeitete später als Innenarchitekt u.a. im Büro seines Bruders Gabriel von Seidl.
Emanuel von Seidl war zwischen 1900 und 1918 ein erfolgreicher Villenarchitekt und weit über die Grenzen seiner Heimatstadt München hinaus bekannt. In vielen Ausstellungsgestaltungen bewies Seidl dekorative Talente.
In seinem Landhaus in Murnau verwendete er Festersenkeramik (Typ: Deutsche Werkstätten Katalog Kleingerät) zur Dekoration des Musik-Zimmers. Seidl benennt in „Mein Landhaus“ seine Gedanken bei der Planung des Hauses:

„Ich wollte aber doch ein Haus bauen, das schließlich allenfalls auch zu Kniehosen passen und in dem Komfort mit bodenständiger Behaglichkeit zusammenkommen könnte. Hatte ich doch damals schon eine Schwenkung gemacht vom Dekorativ-Bombastischen zur fachlichen Einfachheit in Wahl und Behandlung des Materials und des Raumes – mit Beibehaltung der heiteren Farbstimmungen, die frühere Zeiten lebensfroh verwandten.“2

Foto Frank Eugene
C Deutsches Museum München
www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/070_Sammlung/080_FotoFilm/Eugene/fullsize/2010-334_pos.jpg

Festersenkeramik im Landhaus von Scharwenka
Xaver Scharwenka (* 6. Januar 1850 in Samter bei Posen; † 8. Dezember 1924 in Berlin) war ein deutscher Komponist, Pianist und Musikpädagoge polnisch-tschechischer Herkunft.
1910/12 ließ er sich in Bad Saarow eine Villa in Holz-Rahmen-Bauweise als Sommerhaus (seine „Musenhütte“) bauen, die seit 2005 als Scharwenka-Haus unter Denkmalschutz steht. 1910 erwarb der Pianist, Komponist und Musikpädagoge Xaver Scharwenka (1850-1924) das große Grundstück Moorstraße 3 und beauftragte die Wolgaster Holzhäuser-Gesellschaft m.b.H. in Berlin ein in Größe und Anspruch einer Villa gerecht werdendes Sommerhaus zu errichten, das 1912 bezogen werden konnte. Scharwenka, der auch leidenschaftlicher Jäger war, nutzte das
Saarower Haus als geselligen Sommersitz.3 Baufirma war die Wolgaster Holzhäuser GmbH, NL Berlin mit dem Architekten Johannes
Lange4
Xaver Scharwenka hatte in seinem Haus Festersenkeramik stehen. Bekannt sind Aufnahmen von einem Paar Blumensäulen, die am Garteneingang(?) standen und einer weiteren (zwei?) Säule an einem anderen Gartendurchgang. Scharwenkas Wirkungsstätte in Berlin lag in unmittelbarer Nähe zu Festersens Laden.
In der Genthiner Str. 11 war seit 1908 (bis in die 1940er Jahre) das Klindworth-Scharwenka Konservatorium angesiedelt, dessen Direktor er war. Zum Konservatorium gehörten zwei große Konzertsäle, der Blüthner-Saal und der Klindworth-Scharwenka-Saal. Ersterer lag in der Lützowstr. 76.5

Verkauf im Ausland

Auch International wurde Festersenkeramik bekannt gemacht, ob und wie viel verkauft wurde, ist nicht bekannt. Heutzutage wird Festersenkeramik gelegentlich in England, in den USA, den Niederlanden und in der Schweiz und ganz vereinzelt in Schweden, Frankreich, Italien und Polen zum Verkauf angeboten.

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Die Deutschen Werkstätten lieferten auch ins Ausland bzw. es konnte von dort aus auch bestellt werden. 1910 war Festersen auf der Weltausstellung in Brüssel vertreten, dort sind sicher auch Händler aus dem Ausland auf ihn aufmerksam geworden und auch während der Ausstellung ist bestimmt verkauft worden.
Ebenfalls 1910 wurde in der englischsprachigen Zeitschrift „The Studio -Year book of decorative arts“ ausführlich der Deutsche Werkbund besprochen und dabei auch auf die Deutschen Werkstätten, die Vereinigten Werkstätten und weitere eingegangen. Im Abbildungsteil finden sich auf S. 203 zwei s/w Fotografien mit Festersenkeramiken, die aus dem bekannten Katalog Kleingerät der Deutschen Werkstätten von 1909 (StaBi Berlin) stammen.
„The Studio“ wurde von Charles Holmes in London verlegt. Das Besondere an dem Magazin für Kunst und Kunstgewerbe waren die zahlreichen Illustrationen. Es erschien monatlich von 1893-1964 und übte einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Art Nouveau und der Arts & Crafts Bewegung aus. Das Magazin erschien als Übersetzung auch in Frankreich und in den USA mit eigenständigen Inhalten.
Das „Yearbook of decorative arts“ war eine ab 1906 einmal jährlich erscheinende Sonderausgabe. 1910 widmete man sich darin der angewandten Kunst & Architektur in Deutschland, Großbritannien, Österreich und Ungarn.




[i] „Die Neigung zum Raumentwurf war zugleich Antwort auf die gegenüber unserer Zeit weit schwerfälligere Vorstellungsfähigkeit des Käufers. Dieser lebte und dachte noch in Stereotypen: Salon-, Herren-, Damen- oder Esszimmer. Man kaufte so etwas geschlossen bis hin zum Blumentisch, und wenn man baute - vor dem Ersten Weltkrieg wurden viele Land und Herrensitze, Bürgerpalais oder Stadthäuser errichtet - beauftragte der Bauwillige einen Künstler, nicht nur das Gebäude zu erstellen, sondern es auch einzurichten, und bezog das schlüsselfertige Haus.“ Vgl. Wichmann, Hans: Deutsche Werkstätten und WK-Verband 1898-1990. Aufbruch zum neuen Wohnen, Prestel Verlag 1992, S. 18).

[ii] Vgl. Seidl, Emanuel v., Mein Landhaus. Alexander Koch, Darmstadt 1910, S. 46/47. (Digitalisat bei der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)

http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/structure/1899379

[iii] Sybille Gramlich: Bad Saarow – zwei Künstlerhäuser in der Moorstraße.

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, 23. Mai 2006.

[iv] http://www.scharwenka-stiftung.de/archiv/hausgeschichte.php?aktiv_sub=501&&aktiv=50

[v] Berliner Zeitung online 03.02.2001, Stefan Strauss: Das Haus Lützowstraße 76 war Mekka für Musikliebhaber /Winfried Maier hat es wiederentdeckt: Der vergessene Saal http://www.berliner-zeitung.de/16074940 ©2016


 

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